Viele Wege führen nach Leverkusen
…doch die meisten waren letzten Freitag gesperrt oder überfüllt. Zu allem Überfluss startete das Konzert schon um 19.30 Uhr. So begaben wir uns mit Zeitdruck im Nacken auf eine längere Überlandfahrt nach Leverkusen. Zum Glück hatte Apollon ein Einsehen und wir konnten fünf Minuten vor Beginn, abgehetzt und außer Atem, unsere Plätze einnehmen.
Schon seit letztem Sommer fieberten wir unserer Verabredung mit den fünf Musikern entgegen, die wir seit zehn Jahren nicht mehr live gesehen haben, weil sie nach einem Update ihres Navis das Siegerland nicht mehr zu finden scheinen. Zum Glück haben wir den Weg ins Forum gefunden. Die Bühne hüllte sich in schwarz und pünktlich brachten die fünf Herrschaften mit ihren Jacketts Farbe auf die Bühne. Natürlich wurden sie vom Applaus der Zuschauer begleitet, als sie sich an ihre Instrumente begaben um die neue Konzertreise zum kommenden Album, “In Rom” (22.09.2017), zu beginnen.Nach Paris und New York beenden Lieder aus Italien die musikalische Weltreise, die Götz Alsmann vor sechs Jahren begann. So erklangen an dem Abend deutsche Versionen italienischer Schlager. Natürlich durften “Volare” und “Azzuro” nicht fehlen, die der Meistro mit seiner Band locker und beswingt darbot. In Leverkusen mag es der erste Abend in Rom gewesen sein, aber man merkte den fünf Münsterländern keinerlei Nervosität an. Alles lief locker und wie am Schnürchen, was wahrscheinlich an dem jahrelangen Zusammenspiel der Musiker liegt. Viel hat sich in den zehn Jahren nicht geändert. Lediglich eine Umbesetzung gibt es zu vermelden, so zupft Ingo Senst jetzt die Saiten seines Basses. Die Schlagstöcke schwingt immer noch Rudi Marhold, während Altfrid M. Sicking auf beeindruckende Weise sein Xylofon zum Klingen bringt.
Genausowenig wie Markus Paßlick an den Percussion-Geräten, durften selbstredend die unterhaltsamen Anekdoten des Bandleaders fehlen. So beschrieb Götzi lebhaft wie er auf die Lieder gekommen ist, die er für das neue Werk umarrangierte und von den Erlebnissen der Band während der Aufnahmen in Rom. Nicht immer ist alles wahr, aber immer wahrhaft amüsant. Neben dem Publikum lachte der Mann an den Percussions, Markus Paßlick, am lautesten über die charmanten Geschichten mit. Dem langjährigen Weggefährten Alsmanns gebührte im Programm die Ehre, einen bekannten deutschen Schlager über die Italiensehnsucht vergangener Jahrzehnte zum Besten zu geben. In einer sehr individuellen Version. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Zwar haute Götzi-Mausi die meiste Zeit in die Tasten seines Klaviers, aber wenn es um Lieder aus Italien geht, darf natürlich eine Mandoline nicht fehlen. Er bediente sich bei diesem landestypischen Instrument, um einigen Liedern den südlichen Klang zu verleihen.Die fünf Musiker ließen unter anderem die rote Sonne im Meer versinken und begeisterteten die anwesenden Musikinteressierten mit einem instrumentalen Medley. Mehr Stimmung erzeugten diese Melodien wahrscheinlich nur beim legendären Schlagerfestival von San Remo.
Daher war es nicht anders zu erwarten, die anwesenden Zuschauer forderten lautstark nach einer Zugabe. Götz Alsmann kam dem Wunsch erst einmal solo nach. Das einzige Mal an dem Abend, daß die Musik aus der Konserve kam, denn er hatte eine Art Ukulele aus einer Konservendose in der Hand. Die vier durchschnittlich großen EU-Bürger unterstützten ihn dann bei zwei weiteren Liedern aus den vorangegegangenen Alben. Sie luden die Zuhörer erst zu einem Spaziergang durch einen kleinen Park und anschließenden zu einem Abschiedsgetränk ins friedliche Café ein. Mit diesem musikalischen Schlummertrunk beendeten sie den gelungenen Einstand ihres neuen Programms.
Wir konnten uns nur der allgemeinen Begeisterung für die Darbietung anschließen. Götz Alsmann und Band stehen nach wie vor für unterhaltsame Stunden, um die Seele baumeln und den Mund schmunzeln zu lassen. Der mediterrane Musikabend ließ zumindest unsere Sorgen und den Streß langer Anfahrten vergessen, so konnten wir uns entspannt und glücklich auf einen, fast umwegfreien, Rückweg machen.