Abschiedskonzert IV aka Aller guten Dinge sind Drei
Während wir viele Karten schon lange im voraus an der Pinnwand hängen und so Zeit hatten, uns auf die Abschiede vorzubereiten, hat uns eine Ankündigung erst einen Monat vorher erreicht. The B-52’s riefen ihre European Farewall Tour mit zwei Deutschlandterminen aus. Natürlich haben wir nicht lange überlegt, sondern uns direkt Karten für die Verabschiedung dieser Ausnahmeband besorgt. Schließlich macht sich der Welt beste Partyband in Europa sehr rar. Das letzte Mal waren die Amerikaner 2013 in unseren Landen und
wir damals selbstredend dabei. Neben dem angekündigten Abschied dürften die spärlich dosierten Auftritte der zweite Grund gewesen sein, warum das E-Werk ratz-fatz ausverkauft war. Und wir wieder einmal mittendrin.
Rechtzeitig hatten wir uns an dem sehr heißen Sommertag an der dritten Pyramide eingefunden. Bei fast 40° kamen wir schon vor beim Warten in Schwitzen. Während des Konzertes ließ es nicht nach. Die Band startete pünktlich und brachte den kosmischen Waggon mit “Private Idaho” ins Rollen. Seit einigen Jahren sind The B-52’s nur noch zu dritt unterwegs. Unterstützt werden sie dabei von einer Band, die es versteht, den Groove und den Spaß der Lieder auf die Bühne zu bringen. Während Cindy hinter ihren Rock-Bongos stand, konzentrierten sich Fred und Kate auf Gesang und Ausdruckstanz. Gerade beim zweiten Lied des Abends, in dem sie die Besucher des E-Werks auf eine Reise nach “Mesopotamia” mitnahmen, standen ihre Gliedmaßen nicht still. Beschreiben kann man den eigenwilligen Tanzstil genauso wenig wie die Musik. Beides ist allerdings gleichermaßen ansteckend und ließ die sommerlichen Temperaturen vergessen. Denn die Besucher tanzten und sangen fröhlich mit. Sehr zur Freude der Band.
Kate Pierson trug zu ihren feuerroten Haaren ein grünes Franzenkleid. Sie ist die Älteste im Party-Bunde, was man ihr weder ansah noch anmerkte. Nach wie vor eine hübsche Frau mit einer großartigen Stimme. Das ganze Konzert über strahlte und lächelte sie die Fans an und tanzte mit ihren Kollegen um die Wette. Auch wenn Fred Schneider oftmals wie der grummelige Spielverderber schaut, merkte man ihm ebenfalls den Spaß an, während er verschiedene Instrumente und Props bediente. Bei “Legal Tender” und “Roam” überließ er dem Damen-Duo die Bühne. Für die Stücke verließ Cindy ihre Bongos. In ihrem zitronengelben Overall mit der gelben Kunsthaarperücke gesellte sie sich zu Kate Pierson in die Bühnenmitte. Gerade “Roam” ist ein großer Hit, der besonder lautstark mitgesungen wurde. Wobei man ehrlicherweise sagen muß, daß das Kölner Publikum bei jedem Lied textsicher war.
Leider sind die Konzerte nicht sehr lang und die Setlisten immer recht ähnlich. So kündigte, nach gerade mal elf gespielten Liedern, der größte Hit “Love Shack” das Ende der eurythmischen Musikdarbietung an. Selbstredend ließen es sich Kate, Cindy und Fred plus Band nicht nehmen und gaben den jubelnden Zuschauern die eingeforderte Zugabe. Die letzten drei Stücke stammten alle vom Debutalbum. Sie entführten die Kölner ein letztes Mal auf den groovigen “Planet Claire” und wählten gemeinsam die nicht vorhandene Telefonnummer “6060-842”. Unser drittes Konzert dieser sehr speziellen Band brachte das sehr spezielle Lied “Rock Lobster” zuende. Immer wieder bemerkenswert zu erleben, wie Kate Pierson alle seltsamen Geräusche und hohen Töne live darbietet. Danach hätten die Zuschauer gerne die Uhr, wenn auch keine hunderttausend Jahre, aber zumindest 90 Minuten zurückgedreht, um das Konzert nochmal zu erleben.
Den Abschied im E-Werk haben The B-52’s uns und den anderen Fans leicht gemacht. Nicht, weil sie eine schlechte Vorstellung hinlegten, ganz im Gegenteil. Die drei verbliebenden Bandmitglieder und ihre Liveband waren hervorragend aufgelegt und haben mit ihren ungewöhnlichen Kompositionen die Leute in tanzende Ekstase versetzt. Durch die fehlenden Ansprachen zwischen den Liedern wirkte es ein bißchen runtergespult. Davon ab, ist es einfach guter Soff, den sie seit über vierzig Jahren vertonen, der immer für gute Laune sorgt. Die positiven Lieder haben über die eine oder andere Abschiedsträne an dem heißen Abend hinwegtröstet. Am Ende haben sich alle Beteiligen lachend, glücklich und verschwitzt voneinander verabschiedet.
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