Singen, lachen, Faxen machen…
Da das Basso van Stiphaut – Konzert am 9.2. leider wegen Krankheit abgesagt wurde, führte uns unser erster und einziger kultureller Termin im Februar nach Bonn. Im dortigen Pantheon Casino gab unser liebstes Trio, die 3 von der Funkstille, ihr Gastspiel. Nachdem wir ein wenig die Bonner Innenstadt kennengelernt und die Beschilderung zum Pantheon verflucht hatten, fanden wir schließlich einen Parkplatz und waren mal wieder die ersten vor Ort und die ersten, die in die Spielstätte eingelassen wurden. Plätze in der ersten Reihe waren uns sicher!
Das Pantheon Casino ist ähnlich wie das Wohnzimmertheater in Köln ein kleiner Raum, der sich jedoch über 2 Etagen erstreckt. Zwar ist die Deko ähnlich, das Ambiente erreicht durch die bunkerähnlichen Wände und Decke jedoch nicht die Gemütlichkeit des Theaters in Köln.
Eröffnet wurde der Abend wieder durch Bert Kortheim, der souverän den Protagonisten des Abends anmoderierte. Roy Sanders ließ dann auch nicht lange auf sich warten und startete mit „Love is air“. Beim schwungvollen Entern der Bühne wehte er die bereitgestellte Wasserflasche um, und rund um den Mikroständer bildete sich eine kleine Pfütze. Ein gefundenes Fressen für Bert, der sogleich verkündete, Herr Sanders habe unter sich gelassen. Auch Organist Oleg schaute ihm beim aus-dem-Mantel-helfen demonstrativ auf die Hose, ob dort etwas zu sehen wäre. Lustig war dann auch Roys Mitwippen mit dem Fuß, das jedes Mal ein patschendes Geräusch erzeugte. Dieser Abend zeigte wieder sehr gut, wie ungeplante Missgeschicke einfach mit ins Programm aufgenommen und improvisiert werden. Das musikalische Gerüst steht, doch die improvisierten Zwischenteile und Berts wilde Übersetzungen machen jede Show anders und immer wieder aufs Neue zum Schreien komisch. So wie zum Beispiel Roy von seiner Mutter erzählt, die „ein Star in Las Vegas“ war und Bert dies mit „Roys Mutter hat bei der Zeugung Sterne gesehen“ übersetzt.
Beim Chanson d’amour konnte wieder Tanz in Perfektion, sowie ein Blockflötensolo ohne Berührung des Instruments mit den Lippen erlebt werden. Roy Sanders beim Tanzen zuzuschauen, lässt ebenfalls kein Auge trocken oder eine Kamera gerade halten. Natürlich kam das „german Kültürgüt“ nicht zu kurz und Musik und Darbietung verschmolzen bei „Im Wagen vor mir“ zu einer Einheit. Auch wenn Bert irgendwann beim „Rata rata ratatatata“ Winken seinen Arm abstützen musste.
Nach der Pause begannen die 3 ihren obligatorischen akustischen Teil mit Akkordeon, Gitarre und Ukulele durch das Publikum. Hier hat Oleg seinen größten Aufritt als Sänger, insbesondere beim letzten Stück „Babicka“, welches er immer mit voller Inbrunst vorträgt. Die Dame hinter mir war jedoch der Meinung, es hieße „Babuschka“. Oleg hörte dies, stoppte, drehte sich zu ihr hin und sagte belehrend „Bich!“ (ausgesprochen: Bitsch, mit leichtem russischen Akzent).
Roy war inzwischen in die Hose mit dem Testbildmuster und sein schwarzes Rüschenhemd geschlüpft, darüber ein weißes Sacko. „Sanders rockt“ – und mit ihm auch seine Kollegen. Nie passten Geste (Pommesgabel) und Gesichtsausdruck besser zusammen, als bei Bert. Besinnlicher wurde es dann wieder bei „Es war Sommer“. Ein weiteres, diesmal tatsächlich live stattfindendes Blockflöten-Solo warf bei „Tainted Love“ seine Schatten voraus. Hierbei gab Oleg wirklich alles und holte jede markerschütternde Note aus der Flöte raus. Diese war ihm zuvor schon mehrmals bei Umbauarbeiten aus der Innentasche gefallen, was er mit genervtem Gesichtsausdruck quittierte. Mitsingen war danach von Roy gefordert, zunächst bei „Life is life“, welches die wichtigen 5 Worte NaNaNaNaNa beinhaltet. Auf die Ergänzung der ersten Reihe hierbei („STRUVKO!!!“) wurde allerdings nicht eingegangen. Partystimmung kam dann wieder beim Reggae – Medley auf. „Alalalala long dihopskarton“ ist einfach nicht zu toppen, da zerreißt es mich regelmäßig.
Den romantischen Abschluß der Show bildete wieder „Something Stupid“, dargeboten im Duett von Roy und Bert. War Bert letztes Mal in Köln hierbei noch anhänglich bis zudringlich, reagierte er heute mit Abweisung auf Roy, der ihn immer wieder anstupste. Im Mittelteil wurde wieder das Publikum zum Tanzen animiert – diesmal hatte ich das Glück, Seite an Seite mit unserer Freundin mit der Lachkrankheit, mit Bert zu tanzen. Dieser machte hierbei komische Geräusche und kommentierte das nicht enden wollende Orgelsolo mit „Keine 14 Stunden später…“. Sehr, sehr schön!Als Zugabe bekamen wir dann „Paloma Blanca“ zu hören. Das Intro startete 3-flötig und ging dann groovend weiter. Die Socke, die als Roys Flötenschutz diente, wippte fröhlich an strategisch günstiger Stelle mit. Soviel zum Thema „Ei in the sky“. Da wir ja aus dem Missverständnis in Köln gelernt hatten, hörten wir erst dann auf zu klatschen, als Roy im Netzhemd erschien. Diese Augenweide war uns im Wohnzimmertheater entgangen. Nach „Over the Rainbow“ war dann jedoch wirklich Schluß und ein Abend des Zwerchfellerschütterns und Lachtränen wegwischen ging zu Ende. Wiedermal eine tolle Vorstellung und wir können jedem, der die Funkstille noch nicht kennt, einen Besuch empfehlen. Es lohnt sich immer wieder. Deswegen arbeiten wir an einem Auftritt in unseren Breiten. Die Verhandlungen laufen. Hoffentlich. :-)
Fotos gibt es natürlich auch wieder.