Battle Hymns im ISS Dome
Dass es Bands gibt, die einen sein Leben lang begleiten, hatten wir bereits letztes Jahr bei Roxette festgehalten. Eben eine solche Band gibt den Startschuß in das Konzertjahr 2016.
Manowar waren meine Eintrittskarte in metallische Musik, als mir im Jahr 1996 mein Brieffreund Achim diese, seine Lieblingsband, ans Herz legte. Man muß dazu sagen, dass ich Mitte der 90er Jahre vorwiegend in der Art Musik zu Hause war, die man damals auf Bravo Hits- Samplern fand. Eben das, was in den Charts lief. Und dann direkt Manowar, eine Band, die schon immer polarisierte.Die in den Achtzigern stolz in Fell und Leder auf Promofotos posierten. Deren Liedtexte meistens folgende Worte beinhalten: ” Sword. Die. Kill. Fight. Odin. Brothers. Hail. Valhalla.”
Und die natürlich härter als alles waren, was ich zuvor kannte, daher wäre es wohl glatt gelogen, wenn ich behaupten würde, dass es direkt bei mir zündete. Da es die Zeit vor youtube und Internet war; man also nicht erst jederzeit in jedes Lied reinhören konnte, kaufte ich mir zunächst die Single-CD zu “Courage”, einer Rockballade mit tollem Text. Es gefiel mir und Stück für Stück wanderte der CD- Backkatalog der Alben in mein Regal. So auch “The Triumph of Steel”, welches bis heute wohl mein meistgehörtes Album ist, was wahrscheinlich an “Master of the wind” liegt. Ein Song der mir wahnsinnig viel bedeutet, wohl mein Lieblingssong aller Zeiten ist und auch mein Lebensmotto beinhaltet:
“For any day that stings, two better days it brings. Nothing is as bad as it seems.”
“Für jeden schlechten Tag kommen zwei bessere. Nichts ist so schlimm, wie es scheint”.
Man möge mir diese ellenlange, sehr persönliche Einleitung verzeihen, aber es war mir wichtig, den Stellenwert dieser Band für mich hervorzuheben. Holly’s Band ist Manowar weniger, nichtsdestotrotz hat er organisiert, dass mir die Eintrittskarten für das Konzert in Düsseldorf zu Weihnachten geschenkt wurden. In all den Jahren meines Fan-seins habe ich es nämlich nie geschafft, Manowar live zu erleben und mußte mich mit den Live-DVDs begnügen.
Nun war es also endlich soweit!
Welcher Song könnte das Konzert wohl besser eröffnen als “Manowar”? Wenn es schon keine Bandvorstellung a`la “Joey deMaio am Bass, Eric Adams Gesang, Karl Logan an der Gitarre und Donnie Hamzik am Schlagzeug” gibt, stellen sie sich halt musikalisch vor. Der gut gefüllte Innenraum ging mit, auf den Rängen war es etwas ruhiger.Der Bühnenaufbau war gigantisch (vor der Halle stand dementsprechend eine ganze Flotte von Trucks) und stellte einen riesigen Tempel dar; im Inneren eine große Videoleinwand, auf der stets zu den Songs passende Animationen oder Filme liefen. Hinzu kam die passende Lightshow, Nebelfontänen, sowie Feuerbälle. Allerdings hätte man sich die beiden Bildschirme an den Bühnenrändern sparen, bzw. diese noch etwas versetzen können, denn von unserem Winkel aus sah man z.B. Karl Logan kaum und Donnie Hamzik gar nicht.Zurück zur Musik, denn die hörte buchstäblich nicht auf. Keine Ansagen zwischen den Songs, keine Ansprachen oder Interaktion mit dem Publikum: Manowar hauten einen Song nach dem anderen raus und keiner davon war eine Ballade zum Luftholen.
Schlag auf Schlag folgten im Anschluß ausnehmend schnelle Lieder: “King of Kings”, “Hand of Doom”, “The Lord of Steel”, “House of Death”, “The Dawn of Battle” und schließlich “Hail and Kill”, bei dem der ISS Dome kochte und selbst auf den Rängen stehend mitgegangen wurde.
Dass manche sogar das Fehlen einer Vorband bemängeln, will mir allerdings nicht in den Kopf. Klar entdeckt man ab und zu neue Perlen, meist wünsche ich mir jedoch, dass endlich der Hauptact beginnt.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich den Abend sehr genossen habe. Der Sound war für mich super und Eric Adams singt die höheren Töne noch genauso problemlos wie auf CD. Ein Kritikpunkt ist allenfalls die Setlist, bei der eindeutig einige Hits fehlten, u.a. natürlich Master of the wind. Der Preis der Eintrittskarten war zwar stattlich, doch die kann man sich ja notfalls wieder schenken lassen. ;-) Überhaupt sahen viele Fans das Preis-Leistungsverhältnis als Abzocke, denn umgerechnet kostete eine Spielminute einen Euro und auch beim Merchandise kosteten T-Shirts 35 €. Schon happig, allerdings gilt sowohl für Eintrittskarten, als auch für Shirts: Man muß sie nicht kaufen.
Ich für meinen Teil habe den Konzertabend nicht bereut und wenn die “Metal Warriors” in Zukunft nochmal den Weg nach Deutschland finden, bin ich in jedem Fall wieder dabei. Gerne dürfen sie dann die Setlist ändern und mehr Songs aus den Alben vor “Warriors of the world” berücksichtigen.
In diesem Sinne, Hail and Kill zusammen!