Blonder Wirbelwind

Andere Welten

In andere Welten sind wir im November eingetaucht. Nein, die Welt des Carlswerk Victoria kannten wir, aber die Konzertwelt von The Pretty Reckless nicht. Die Band hat sich erst vor zwei Jahren in unsere Sammlung geschlichen, daher war es für uns eine Live-Premiere. Nach Johnny Depp, Hugh Jackman und Kiefer Sutherland, den wir einige Woche zuvor an gleicher Stelle gesehen hatten, ist mit Taylor Momsen die vierte Person in unserer Konzertvita, die man ursprünglich aus Film- und Fernsehen kennt. Wobei sich die blonde Amerikanerin in den letzten Jahren mehr der Musik widmet. Vor dreizehn Jahren hat sie die Band gegründet, da war sie gerade sechzehn Jahre alt. Uns war gar nicht bewußt, wie erfolgreich The Pretty Reckless sind. Es ist die erste female fronted Band, die fünf Singles auf Platz 1 der amerikanischen Charts platzieren konnte.

Uns war also nicht wirklich bewußt, wie angesagt, die Band ist. Gerade bei jüngeren und vorallem weiblichen Menschen. Die Musikerin scheint ein Vorbild für viele junge Frauen zu sein. Entsprechend lang war die Schlange, als wir am Veranstaltungsort eintrafen und den Altersschnitt anhoben. Wir tauchten einfach in der Masse des ausverkauften Victorias unter, folgten ihr in die Halle und fieberten dem Auftritt entgegen. Als die Bühne dunkel wurde und die drei Musiker dieselbige betraten, legten sie mit dem Titellied des aktuellen Albums los. Die Sängerin wurde von einem riesigen Jubel begrüßt. Die folgende Setlist setzte sich aus ihren vier Alben zusammen und jedes Lied schien ein Volltreffer beim Publikum zu sein. Denn jeder Song wurde aus vollem Hals mitgesungen und stellenweise durch unnötige Mosh-Pits angereichert. Dabei bewieß Taylor ihre geniale Stimme, denn egal ob sie gefühlvoll ruhigere Passagen sang oder völlig losrockte, traf sie immer den richtigen Ton. Wobei gefühlvolle Balladen an dem Abend nicht auf dem Programm standen. Die kann sie aber ebenfalls, wie auf den Alben zu hören ist.

Obwohl die Band schon lange in der Konstellation Bestand hat, konnte man an dem Abend leicht den Eindruck gewinnen, es handele sich um eine Taylor Momsen Show. Ihre Mitmusiker verschwanden im Dunkel, wenn sie nicht daneben stand. Die Sängerin war die ganze Zeit bestens ausgeleuchtet. Und bestens gelaunt, denn sie lächelte viel und bedankte sich mehrfach beim erschienenen Publikum. Wenn sie nicht bei zwei Liedern in die Saiten einer Gitarre griff, wirbelte die junge Amerikanerin unentweckt über die Bühne oder tänzelte vor dem Schlagzeug herum.

“Take me down”, das einzige Lied vom “Who you selling for”-Albums des Abends, beendete den energiegeladenen Auftritt der Rockformation vor dem begeisterten Auditorium. Sie ließen sich dann noch überreden, die “Fucked up World” zu besingen, in der wir leben, bevor sie sich entgültig von der Kölner Menschenmenge verabschiedeten. Wenn das die Zukunft der Rockmusik ist, muß man keine Angst haben. Die Rockmusik ist sicher. Soviel steht nach dem Konzert fest. Denn The Pretty Reckless vereinen verschiedene Rockstile zu einem passenden Ganzen, gekrönt von der Stimme der Sängerin gehören sie nicht nur zu den angesagtesten sondern daneben zu den besten Rockbands. Was ein cooler Abend. Deswegen können wir nur hoffen, daß noch viele Jahre ins Land ziehen, bis man auf Taylor Momsens Grabstein “Tod durch Rock and Roll” schreiben muß.

Who you knippsing for

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