Frankfurter Ruderclub

Von Königen, Drachen und Wölfen

Trotz unseres angeschlagenen Gesundheitszustands, ließen wir es uns nicht nehmen, den Weg zur Frankfurter Jahrhunderthalle anzutreten. Gegen 18.40 Uhr sollte es losgehen. Wir stellten uns keine zwanzig Minuten vorher noch in einer langen Schlange an. Verstehe nicht, warum man den Einlass nicht früher oder den Konzertbeginn später beginnen läßt, denn so führte es dazu, daß die erste Band des Abends bereits spielte, als wir unsere Plätze einnahmen.

 

Was schade war, denn die Powermetaller von Warkings heizten dem Publikum mit ihrem Fantasy-Metal gut ein. Die Band bestand aus zwei untoten, römischen Legionären, einem untoten Kreuzritter und einem untoten Wikinger. Growlende Unterstütztung erhielten sie von Morgana Le Fay. Die Band hatte ein großes Backdrop und beide Bühnenhälften waren unterschiedlich beleuchtet. 
Die Stimmung im Kuppelsaal war da schon sehr gut. Die Warkings haben ihre vierzig Minuten genutzt, standen viel am Bühnenrand und verstanden es auch, die Zuschauer zu animieren. Es hat schon Seltenheitswert, wenn Vorbands so abgefeiert werden. Gelungener Einstand in den Abend.

Beim darauffolgenden Bühnenumbau kamen zwei Videospielautomaten zum Vorschein und zwei große Fernseher wurden neben dem Schlagzeug positioniert. Ehrlich gesagt, haben wir uns auf den Auftritt von Dragonforce nicht unbedingt gefreut, denn wir mußten sie 2006 bereits als Support ertragen und uns ging damals das minutenlange Geschrammel bei jedem Lied auf den Nerv. Umso erstaunter waren wir bei der Performance der Engländer, in deren Reihen sich seit damals einiges getan hat.

Zwar hatte ich den Einruck, daß sie nicht direkt die Stimmung der Warkings mitnehmen konnten, nach einigen Minuten war das Publikum allerdings dabei, die Band anzufeuern. Etwas ablenkend waren schonmal die Videospiele, die auf den beiden Fernsehbildschirmen oder den Automaten liefen. Die Musiker konnten aber von hinten auf die Spieleautomaten steigen und darauf spielen, was mehrfach genutzt wurde. Die Band schien gut eingespielt, gut gelaunt und im Zusammenspiel mit Show und kleineren Pyroeffekten boten sie eine gelungene Ergänzung des wölfischen Line-ups. Von nervendem Geschrammel keine Spur.

Dann standen weitere dreißig Minuten Umbau auf dem Plan, bevor wir eine weitere Band, die wir 2008 als Vorband kennengelernt haben, live erleben durften. Die Sicht auf die Bühne wurde dieses Mal von einem riesigen PW-Vorhang verhinderte. An dem Abend wurde wieder klar, welche logistsche Meisterleistung so eine Tour, bei der alles genau getaktet ist, für alle Crews darstellt.
Pünktlich um 21.00 wurde es im Kuppelsaal dunkel, der Vorhang fiel zu Boden und gab einen Blick auf den Bühnenaufbau einer zusammengefallenen Kirche frei. Die Bandmitglieder wurden jeweils von zwei Mönchen mit Fackeln auf die Bühne geleitet. Als dann Attila Dorn erschien, schloß sich das Tor hinter ihnen und die Metal-Messe begann.

Los ging es mit “Faster than the Flame”, das passend von Flammensäulen untermalt wurde. Den Bühnenhintergrund bildete eine riesige LED-Wand, auf der bei jedem Lied Bild ein Wolf in anderer Pose erschien. Hatte ich im Vorfeld die Befürchtung, daß die LED-Wand die Aufmerksamkeit von der Band ablenken könnte, war das live gar nicht der Fall. Die Bilder bewegten sich nur geringfügig, so daß sie nicht störten. Außerdem läßt sich ein theatralisches Rudel wie Powerwolf nicht von Animationen in den Schatten stellen. Dazu nutzen sie alle große Gesten und posten was das Zeug hielt. Man könnte die Band auch Poserwolf nennen. Aber seien wir ehrlich, genau deswegen geht man doch zu Bands, die so auffahren, um den Zuschauern eine unterhaltsame Show zu bieten.

Attila Dorn sagte jedes Lied an oder weihte die Halle und tat alles, um einer richtigen Messe gerecht zu werden. Wegen mir, hätten sie ruhig zwei Lieder hintereinander weg spielen können. Selbst Paul Stanley sagt nicht jedes Lied an, aber gut. So sind sie halt, die Saarbrücker Wölfe.
Neben dem Sänger, war der Keyboarder sehr aktiv und bei fast allen Ansprachen von Attila Dorn anwesend. Ansonsten feuerte Falk Maria Schlegel pausenlos das Publikum an. Was gar nicht nötig war, denn das Publikum fraß den Wölfen aus den Tatzen und heulte bei jedem Lied lauthals mit. Schön zu erkennen von unseren Plätzen, war der Ruderclub, der sich passend zu “Sainted by the Storm” in der Menge bildete, um das Boot des eingeblendeten Wolfes durch die wilden Gewässer zu rudern.

Bei “Let there be Night”, dem letzten Lied des Abends, ging hinter der Band der Mond auf. Natürlich ließen die Zuschauer das Rudel noch nicht gehen und forderten Zugaben ein. Drei sollten es werden, jedes, wie es sich bei Powerwolf gehört, mit einem Mitmachspiel verbunden. Nach den armenischen Werwölfen war die Messe dann aber endgültig gelesen, obwohl sich die Band noch minutenlang vom Publikum feiern ließ.

Damit ging eine großartige Wolfsnacht zuende. Manchmal ist es unglaublich zu sehen, wie sich Bands wie Sabaton oder Powerwolf entwickelt haben, die man in kleinen Clubs, ohne viel Show, kennengelernt hat. Bei dem Konzert merkte man schon, daß jede Pose und jede Ansprache einstudiert war. Dazu kamen viele Gimmicks, wie eine Feuer-Orgel, brennende Bühnenlemente oder vereinzelte Pyros und gemeinsam ergaben alle Zutaten eine ungemein unterhaltsame Heavy Metal-Messe. Zum Abschluß bleibt uns für den gelungenen Abend nur eines zu sagen: Vielen Dankeschön!

Photowolf

 

 

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