Heavy Metal Double Feature
Zwei Jahre hat es gedauert, bis die British Wave of Heavy Metal wieder über das kleine Vortex in Siegen hereinbrechen konnte. Absolva und Blaze Bayley konnten ihre verschobenen Konzerte endlich nachholen. Dabei spielten Absolva nicht nur als Backingband von Blaze, sondern übernahmen auch die Position der Vorgruppe. Kurz bevor sämtliche kulturellen Veranstaltungen und Konzerte 2020 verschoben wurden, veröffentlichten sie ihr Album “Side by Side” und legten in diesem Frühjahr mit “Fire in the Sky” nach. Untätig blieb die Band also in der Zeit nicht. Mit dem Titellied des aktuellen Albums legten sie, in einem noch spärlich gefüllten Vortex los, das sich aber nach und nach füllte. Insgesamt spielten sie sechs Lieder von den beiden neuen Alben. Dabei wurde die Stimmung mit jedem gespielten Lied zusehends und -hörens besser. Einige bekanntere Stücke wie “Never a good day to die young”, “Rise again” und “Code Red” leisteten natürlich einen Beitrag dazu.Man merkte den ganzen Abend, wie froh die Musiker waren, endlich wieder live auftreten zu können. Die große Spielfreude, Energie und gute Laune, übertrug sich auf die Anwesenden im Zuschauerraum. Endlich wieder Livemusik, schienen sich beide Seiten zu sagen. Nach einer kleiner Pause startete die Band mit dem zweiten Set des Abends, bis ihnen auffiel, daß sie das Absolva-Backdrop noch nicht abgehangen hatten. Fix wurde das nachgeholt und als Blaze’ neues Albumcover im Hintergrund prangte, stiegen sie mit “Ten Seconds” in den Blaze Musikkosmos ein. Spätestens jetzt war das Vortex gut gefüllt und die Fans hingen dem kleinen Briten an den Lippen. Von den ersten Momenten auf der Bühne waren die Fans voll dabei und wurden von Blaze mit einbezogen. Er stand am Bühnenrand, schüttelte Hände und berührte die Leute. Nicht nur mit seiner Musik. Ein Musiker zum Anfassen. Während die letzten Touren unter dem Banner seiner Science-Fiction-Trilogie “Infinite Entanglement” standen, steht bei den aktuellen Konzerten natürlich das neue Album im Vordergrund. Sechs Lieder schafften es in die Setlist, und die erzählen weniger fiktive Geschichten, sondern widmeten sich wahren und persönlichen Begebenheiten. In “War within me” thematisiert er den Kampf mit seiner Depression und mit “Pull yourself up” geht es darum, nicht aufzugeben und zu sich zu stehen. Schon in der Vergangenheit hat Blaze mehrfach Lieder geschrieben, die seinen Kampf beschreiben, seinen Traum als Sänger zu verwirklichen und sich dabei von Hindernissen nicht abbringen zu lassen. Unterstützt durch die energiegeladene Musik geben seine persönlichen Lieder bestimmt einigen Menschen Kraft und erklären die loyale Beziehung der Fans zu Blaze. Denn wenn er sich vom ganzen Herzen beim Publikum bedankt, daß sie ihm ermöglichen von der Musik zu leben, glaubt man ihm, wie viel ihm das bedeutet. “Virus” gehört zu jeder Blaze Show dazu, genau wie ein paar andere Songs aus seiner Zeit bei Iron Maiden. An dem Abend waren es “Man on the Edge” und “Futureal”. Für die Maiden Fans im Publikum immer etwas Besonderes, wenn die Lieder vom originalen Sänger gesungen werden, besonders, wenn man bedankt, daß die britische Metal-Institution nur wenige Lieder der Blaze-Ära live spielt. Wobei ich dieses Mal den Eindruck hatte, daß die Maiden Songs nicht stärker abgefeiert wurde, als sein eigenes Material. Das hat er sich mit seinem ständigen touren und vor allem dem exzellenten Liedern auch verdient. Selbst vor den gut 100 Zuschauern geben er und die Band alles und werden den ganzen Abend dafür dankbar abgefeiert. Natürlich helfen die Anfeuerungen und die kleinen Spielchen von Blaze, die das Publikum immer mit einbeziehen. Mit “A Thousand Years” hat es zum Abschluß noch ein Lied von den “Infinite Entanglement”-Scheiben in die Setlist geschafft und beschließt ein weiteres großes Konzert im kleinen Vortex. A Blaze where we belong.