Carnival of Songs
Als dann das Intro zu “Radioactive” erklang, waren die Strapazen des langen, schweißtreibenden Wartens vergessen. Gene betrat mit seiner Band die Bühne und legte mit “Deuce” los. Erinnerte das Eröffnungslied noch an KISS, war ansonsten alles anders. Gene hatte Kostüm und Make-up genauso zuhause gelassen, wie Pyros oder andere Showelemente. Es gab noch nicht mal einen Backdrop. An dem Abend ging es einfach um den Spaß an Musik. Diesen sah man den Musikern an, die während des Konzerts alle viel lachten. Im Zuschauerraum war es ähnlich, denn die Band wurde den ganzen Abend abgefeiert.
Was auch an den ausgesuchten Liedern lag. Das Hauptaugenmerk lag auf Stücken aus dem KISS-Katalog, den die Band nur selten, wenn überhaupt gespielt live hat. Gene, der den ganzen Abend auf Deutsch mit dem Publikum kommunizierte, spielte sogar ein paar Lieder auf Zuruf. Zwar war er nicht bei allen gewünschten Liedern textsicher, aber daß er sie trotzdem (an-)spielte, unterstrich den Spaßfaktor und spricht für Gene. Wer will es ihm verübeln, wenn er nicht alle Texte aus 50 Jahren auswending kann. Die Fans waren froh, die Stücke überhaupt mal live zu hören. Wir haben uns sehr über “Unholy” gefreut. Ein Lied, das KISS meines Wissens noch nie live in Deutschland auf einer Tour gespielt haben und zu unseren Lieblingsliedern gehört.Immer, wenn Gene dann irgendwelche Textzeilen sang, schauten ihn seine Mitmusiker lachend an. Sie lachten ihn genauso an, wenn er mit stolzgeschwellter Brust vor seinem Mikro stand, weil er schwierige Gesangspassagen gemeistert hatte. Mit fast 69 auch keine Selbstverständlichkeit.
Die Band, die Gene zusammengestellt hat, überzeugte ebenfalls durch ihre Spielfreude. Als müßten sie beweisen, daß es sich um ein Rockkonzert handelt, gaben sie richtig Gas und verliehen den Songs einen fetten Sound. Selbst “Charisma”, “I” und “She’s so european” bekamen ein rockiges Gewand verpaßt.
Ein anderer Unterschied zu Auftritten mit seiner Hauptband bestand an dem Kontakt mit den Fans. Nicht nur, daß er Leute im Publikum ansprach, u.a. weil sie dem Konzert nicht genug Aufmerksamkeit schenkten, ließ er auch Fanchöre auf die Bühne. Zirka dreißig Menschen aus dem Publikum versammelten sich bei verschiedenen Liedern um die Mikros und durften den Refrain lauthals mitsingen. Eine besondere Ehre wurde Gina zuteil. Die junge Dame, stilecht mit Demon-Make-up, durfte den größten KISS-Hit singen. Stand Gene beim Intro von “I was made for lovin’ you” neben ihr am Mikro, trat er sofort einen Schritt zurück und ließ sie alleine singen, als der Text begann. Zwar schaute sie überrascht und im ersten Momten unsicher, erwies sich aber als textsicher. Mit Unterstützung der Band kam sie problemlos durch den Song. Großen Respekt an dieser Stelle.
The Photo Vault
(Leider waren Licht und Nebel einer guten Ausbeute nicht gewogen, aber für einen kleinen Eindruck hoffentlich in Ordnung.)