Świstak na drodze
Am Mittwoch hatte ich einen ziemlich aufregenden Tag, der anders verlief als vorgesehen. Ich wollte eine Freundin überraschen, die mich letzten Monat besuchte und das Erinnerungsfoto mit mir vergessen hatte. Meine Mitbewohner fuhren auf ein Konzert, auf dem auch besagte Dame erwartet wurde. Also habe ich kurzerhand die heimische Couch verlassen und bin mitgefahren.Ursprünglich hatte ich mich auf eine Wartezeit im Auto während des Konzerts eingestellt um danach mit ihr zu posieren. Allerdings wurde ich auf dem Weg nach Wiehl überredet, doch mit in die Halle zu gehen. Normalerweise interessieren mich Konzerte nicht sonderlich, aber ich hatte schon so viel über der Familie Popolski gehört und sagte zu. Zum Glück war mein Reiserucksack im Auto, denn ich hatte gar keine Karte.
Die Wiehltalhalle scheint die Sporthalle der örtlichen Schule zu sein. Wir mußten ein paar Treppenstufen hoch und mein Rucksack kam vor die Bühne. Eigentlich hatten alle mit einem Stehkonzert gerechnet, aber es gab nur Stehtische. Schon zu Beginn war es sehr warm in der Halle und als dann die Lampen über uns zum Konzertbeginn angingen, war der Raum von einer Sauna kaum zu unterscheiden. Zum Glück war noch kein Hochsommer. Mit Fell und Schal möchte ich mir das Szenario gar nicht ausmalen.
Das Konzert begann mit Ras Popolski und vor dem zweiten Lied zeigte Pavel erst einmal, wie man in seiner Heimat Wodka trinkt und schmiss eine Runde für die Besucher. Obwohl das Pinnchen für meine Statur geeignet schien, habe ich nicht zugegriffen. Ich vertrage nicht viel Alkohol und dann noch welcher aus Kartoffeln. Bei Nusslikör hätte ich allerdings nicht widerstehen können.
Nach und nach füllte sich die Bühne mit allen Familienmitgliedern. Besonders gut hat mir “Crack with somebody” von Dorota gefallen. Die eineiigen Zwillinge bewegten sich trotz der erhöhten Temperaturen im Raum unentwegt und schienen viel Spaß zu haben. Zumindest verbreiteten sie diesen. Janusz hatte es gut, er durfte im Schatten stehen.
Danusz wurde immer von einem anderen Mitglied geführt, denn er sieht quasi überhaupt nichts. Trotz des Handicaps spielte er famos Keyboard. Gesanglich ist er für die leiseren Stücke wie “Hello/Goodbye” und “Ein bißchen Spaß muss sein” zuständig. Mit “I’m out of Love” wurde dann erst einmal in die Pause geschunkelt.
Die Halle schien nicht polkafest für das Polkafest zu sein. In der Pause kamen ein paar Helfer und versuchten die Menschen fünf bis sechs Meter nach hinten zu schieben. Dem aufmerksamen Lichtverantwortlichen Herrn Friele ist aufgefallen, daß die Lichttraverse wackelte und es sollte verhindert werden, daß Zuschauer von Lampen erschlagen wurden, oder das Gerüst durch zuviel Bewegung in der Halle umkippte. Das Konzert wurde nicht fortgeführt, bevor der Teil vor der Bühne geräumt wurde und so rückten die Leute widerwillig Stuck fur Stuck nach hinten. Seltsamerweise war die Stimmung in der zweiten Hälfte besser.
Vielleicht lag es auch am Sänger des heutigen abends – Cousin Elvek. Er ist sehr groß. Im Vergleich zu mir würde ich sogar sagen, er ist sehr, sehr groß. Nur irgendwie mochte ich ihn direkt, vielleicht, weil er mich an einen Nussknacker erinnerte. Mit “Beating like a Polka Drum” und “Polkaface” heizte er den Zuschauern noch mehr ein und animierte sie zum Mitklatschen. Mir persönlich hat später sein Lied “Suspicious Nuts” am besten gefallen. Er scheint seine Schuhe allerdings noch nicht richtig eingelaufen zu haben, denn bei unüberlegten Bewegungen hat es ihn umgerissen. Die Tatsache wußte er gekonnt zu kaschieren und so ist es bestimmt nicht jedem in der Wiehltalhalle aufgefallen.Jeder Musiker bekam an dem Abend seinen Moment im Scheinwerferlicht. Mirek durfte auf seiner Stratocastri ein Solo des Jüngsten spielen, Henjek und Stenjek zeigten ihre Tanzfähigkeiten, Pavel seine Schlagzeugkünste nur Janusz mußte auf seinen Auftritt verzichten. Dazwischen wurden viele lustige Geschichten erzählt, vorzugsweise von Pavel und mit Bildern ausgeschmückt. Auch Mareks Filmkarriere wurde dokumentiert. Dorota darf sich nun bei “Gute Freunde kann niemand trennen” auf einem Hocker räkeln und ihre attraktiven Beine zeigen. Der Dobrze Horns spielten zusammen mit Danusz und Mirek ein kleines Medley und mir zu Ehren (nehme ich an) das Lied: “Murmel, Du mußt doch nicht um deine Nüsse weinen”.
“What’s up” beendete den Auftritt. Auf “Cherri, Cherri Lady” wurde verzichtet, um in den letzten Minuten nichts zu riskieren, denn bei Pavel’s Schlagzeugsolo geriet die Traverse schon ziemlich in Schwingung. Für das Karinsche und Holly war es das erste Konzert ohne das Lied des Jüngsten, aber ich muß gestehen, ich habe es nicht vermisst. Kirschen sind nicht meine Früchte, eher Erdbeeren (die gehören zur Familie der Nüsse).
Dem Applaus und der Hoffnung der Wiehler zum Trotz ging das Saallicht an und verkündete das Ende des Auftritts.
Ich habe noch ein paar Minuten gewartet, bevor ich Jasna überraschte, die mich sofort freudig in den Arm nahm, um sich ablichten zu lassen. Allerdings lief sie noch mit mir durch die Halle, um mich einem der Musiker vorzustellen. Ich war ziemlich überrascht und bekam kein Wort raus, als ich mit beiden fotografiert wurde. Aber ich glaube, er war genauso perplex.
Daß schwarze Katzen Unglück bringen ist belegt, aber ob das auch auf Murmeltiere bei Konzerten zutrifft weiß ich nicht. Im Internet konnte ich keine Daten zu dem Thema finden. Wahrscheinlich ist das Phänomen noch nicht wissenschaftlich untersucht worden. Aus Sicherheitsgründen werde ich weitere Konzerte erst einmal meiden. Wobei danach noch eine sehr freundliche, polnische Dame ihre zarten Finger in meinem Fell hatte…Der Abend verlief ganz anders als geplant, auch für die Musiker, aber es war eine nette Abwechslung zum Alltagstrott auf der Couch.
Liebe Siegener Plüschies,
danke für den Bericht und der Nachfrage zu unser “Abwesenheit”. Wir waren in der letzten Zeit etwas unpässlich und mussten uns auf andere Dinge konzentrieren. Ich denke wir treffen uns ….
Viele Grüße aus O
Stefan
Nussknacker- GENIAL! Ich muß jetzt noch lachen!
Schön, dass es mit unserem gemeinsamen Foto doch noch geklappt hat – und fast ohne rot zu werden ;o)
Hallo Jasna!
Ist dir das noch nicht aufgefallen? Ich habe doch nur das Offensichtliche in Worte gefasst.
Aber es freut mich, daß dich mein Bericht zum Lachen gebracht hat. Wo Du doch gewiß schon einige gelesen hast, bei sovielen Konzerten.
Ich erfülle immer gerne Fotowünsche, bin ja schließlich nicht unfotogen. Zum Glück hatte ich mich mit dem rot werden gefangen, sonst hätte man mich kaum von Dorota unterscheiden können.
Lieben Gruß in die Nusstheke
Murmel
Herr Murmel!
Sie sind ja ein Talent! Was für ein gelungener Bericht; mir ist als wäre ich dabei gewesen.
Da ist die Vorfreude auf das Kennenlernen gleich noch mal gestiegen.
Übrigens versuchen wir bis dahin die Temeperaturen im Norden nicht so steigen zu lassen… damit der Urlaub Fell- und Schalgerecht wird!!!
Herzliche Grüße Ihre
bärbelski
Chello again!
Vielen Dank für die lobenden Worte. War etwas unsicher, weil es mein erster Konzertbericht war.
Ich dachte, Sie kennen die Familie schon?
Bin Fell und Schal gewöhnt, daß macht mir nichts aus. Lieber ein warmes, als ein nasses Fell.
Und über ein bißchen Sonne würden sich die Beiden freuen, damit das Watt nicht zu kalt wird.
Sehen uns an der Küste
Murmel